Beschreibung
Medien sind unsichtbar, proklamiert die Medienphilosophie, und stellt damit Gegenstand und Sinn der Medienwissenschaften in Frage. Scheitert das Projekt der Beobachtung und Beschreibung von Kultur, Medien und Realität an der grundsätzlichen Unübersetzbarkeit sinnlicher Erfahrung und bedeutet das nicht das Ende jeder wissenschaftlichen Medienanalyse oder Medienkritik? Der vorliegende Band sucht einen Ausweg aus diesem Dilemma und bringt die theoretischen Bedenken der Medienphilosophie mit den praktischen Anforderungen medienwissenschaftlicher Analyse und Interpretation in einen für beide Seiten fruchtbaren Dialog. Medien werden nicht als unsichtbar oder unhörbar, wohl aber in vielerlei Hinsicht als widerständig begriffen. Auf der Basis medien- und kulturhistorischer, medienästhetischer, methodischer und epistemologischer Differenzen werden Passagen zwischen Aisthetischem und Diskursivem, Analogem und Digitalem gesucht und in medienkulturwissenschaftliche Zusammenhänge gestellt, in denen sich Theorie und Praxis, Geschichte und Gegenwart gegenseitig erhellen.
Heinz Hiebler ist seit 2007 Leiter des Medienzentrums der Fachbereiche Sprache, Literatur, Medien der Universität Hamburg, wo er am Institut für Medien und Kommunikation lehrt und mit der vorliegenden Arbeit habilitierte. Er studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Graz, war dort wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsprojekt Literatur und Medien und promovierte 2001 über Hofmannsthal und die Medienkultur der Moderne. Von 2005–2007 lehrte er an der Universität Lüneburg und verfasste für die FernUni Hagen Studienbriefe zu Medien und Kultur sowie Wissen im digitalen Zeitalter. Seine Forschungsschwerpunkte sind medienorientierte Literaturinterpretation, Medientechnik- und Kulturgeschichte, Medienkulturtheorie und Medienästhetik. Weitere Informationen über den Autor