Beschreibung
„Objektorientierte Kunsttheorie“ meint eine philosophische Betrachtungsweise, die jedes Element im Ausstellungsraum als Objekt interpretiert. Nicht nur die Kunstwerke haben einen Objektstatus, sondern ebenso die Betrachter*innen und deren Gedanken zu den Exponaten. Dieser Ansatz geht auf den amerikanischen Philosophen Graham Harman zurück, der dem Umfeld des „spekulativen Realismus“ zugerechnet wird. Im Kontext mit Künstlern der „relationalen Ästhetik“ wie Rirkrit Tiravanija und Felix Gonzalez-Torres wird Harmans Objekttheorie erstmals systematisch auf Kunstwerke angewandt. Es entsteht eine neue Situation, in der das Subjekt die Privilegien gegenüber dem Objekt einbüßt.
Hauke Ohls ist Kunstwissenschaftler und arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neuste Kunstgeschichte/Kunstwissenschaft der Universität Duisburg-Essen. Als langjähriger Mitarbeiter der Künstlerin Mary Bauermeister ist er mit dem Erstellen ihres Werkverzeichnisses betraut. In seinem Promotionsprojekt beschäftigt er sich mit Vernetzungstendenzen im Œuvre von Mary Bauermeister von 1955–1975. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen von theoretischen, soziologischen und philosophischen Fragestellungen der modernen und zeitgenössischen Kunst, insbesondere der politisch-ökologischen Ästhetik, dem Diskurs um Objekt, Materialität und Bild, der Schnittstelle zwischen Kunst und Musik, Schriften von Künstler*innen, Medienkunst sowie der transkulturellen Kunstgeschichte.