Beschreibung
Brian Winston greift die Debatte um die Nicht-Darstellbarkeit der Gewalt des Holocausts auf und weist darauf hin, dass vor jeder moralischen Überlegung zunächst einmal die fast vollständige Abwesenheit von audiovisuellen Zeugnissen konstatiert werden muss. Wie kann der Dokumentarfilm dennoch ein Bild des Grauens zeigen? In Referenz auf den Verfremdungseffekt („ostranenie“) analysiert er den Korpus der seit dem Zweiten Weltkrieg erschienenen Dokumentarfilme (darunter Resnais’ „Nuit et Brouillard“ und Lanzmanns „Shoah“) und argumentiert für den Animationsfilm als eine mögliche Lösung des dokumentarischen Repräsentationsdilemmas.
Brian Winston, britischer Dokumentarfilmer und Professor of Communications an der University of Lincoln, begann seine Karriere 1963 am Set der Dokumentarreihe World in Action. Seinen ersten Aufsatz schrieb er 1975 und ist seitdem sowohl in der Wissenschaft als auch in der Dokumentarfilm-Praxis tätig. 1985 gewann er einen Emmy Award für die achte Folge der Dokumentar-Serie Heritage: Civilization and the Jews. Er ist der Verfasser zahlreicher Bücher und Aufsätze, unter Anderem Werke wie Technologies of Seeing: Photography, Cinema and Television(1996), Claiming the Real II: Grierson and Beyond (2008) und The Documentary Film Book (2013) zählen.