Lerch – Lesarten des Rechts

48,00 

Lerch, Kent D.

Lesarten des Rechts. Sprache und Medien der Jurisprudenz

252 Seiten, ISBN 978-3-930064-97-7, 48.00 EUR

Artikelnummer: ISBN 978-3-930064-97-7 Kategorie:

Beschreibung

Nach dem Selbstverständnis der Jurisprudenz ist der Richter nicht mehr als der Mund des Gesetzes, welcher nur die Worte ausspricht, die im Gesetz­buch festgehalten sind. Was Recht und was rechtens ist, ist indes an das Me­dium der Sprache gebunden. Die Vorstellung, Recht lasse sich dem Gesetz­buch entnehmen, führt in die Irre, denn die Auslegung der Gesetze bedarf einer Vielzahl von Akzentuierungen, Verknüpfungen und Verschiebungen nicht nur eines, sondern vieler Texte. Das Gesetz ist kein in Stein gehau­enes, in sich ruhendes Werk, sondern ein Hypertext, dessen Sinn sich erst im Verfahren erschließt. Beide Parteien haben das Gesetz verstanden – nur in gegensätzlicher Weise. Ständig schaffen sie neue Texte, welche Legitimität und Autorität der Rechtsprechung stützen oder in Frage stellen können; stän­dig liegen die Lesarten des Rechts im Verfahren miteinander im Wettstreit, werden fortgeschrieben und gestärkt oder heruntergespielt und geschwächt. Eine Sicht auf das Verfahren, welche diese andauernden Umschreibungen des Rechts vernachlässigt, verschleiert die Komplexität der Mechanismen der Rechtsprechung, für deren genauere Beschreibung ein medienreflexives Rechtsverständnis erforderlich ist. Erst eine Medientheorie des Rechts kann zeigen, dass die Formen und Inhalte des Rechts konstitutiv mit den Medien der Rechtskommunikation verknüpft sind.

INHALTSVERZEICHNIS:

Vorwort
Inhalt
Literatur

Lesarten des Rechts
Grenzgänge zwischen Sprache und Jurisprudenz

Audiatur et altera pars
Argumentieren, Begründen und Entscheiden
im Streit ums Recht

Irrungen und Wirrungen
Verständlichkeit, Missverständlichkeit
und Unverständlichkeit des Rechts

Gesetze als Gemeingut aller
Der Traum vom verständlichen Gesetz

Verständlichkeit als Pflicht?
Zur Intransparenz des Transparenzgebots

Weltverbesserungsmaßnahmen
Von der Verständlichkeit des Rechts
und den Grenzen der Rechtslinguistik

Justitia im Bett des Prokrustes
Sinn und Unsinn linguistischer Analysen
von Rechtstexten

Kommunikation im Recht
Strukturen, Formen und Medien
des juristischen Diskurses

Performanz
Die Kunst, Recht geschehen zu lassen

Nachweise